Kölns späte Revanche – Offenbach feiert die Pokalhelden von 1970
Das Bundesligateam des 1.FC Köln hat späte Revanche für die Niederlage im Pokalfinale von 1970 gegen die Offenbacher Kickers genommen. Mit 3:0 siegte die Mannschaft von Trainer Zvonimir Soldo am Nachmittag im Pokaljubiläumsspiel. Alle Tore fielen bereits vor der Pause. Das Ergebnis war jedoch zweitrangig, im Mittelpunkt standen die Pokalhelden von 1970. Sie erlebten eine unvergessliche Rückkehr auf den Bieberer Berg.
„Wer Geschichte schreibt, bleibt unvergessen – Pokalsieger 1970“. Dieses Plakat hielten die treuen Kickers-Fans auf der Waldemar Klein Tribüne in die Höhe in Erinnerung an den größten Vereinserfolg der Offenbacher Kickers, den Pokalsieg von 1970 gegen den 1.FC Köln. Auf dem Mittelkreis hatten sich die Helden von damals zusammengefunden. Darunter Torhüter Karl-Heinz Volz, Mannschaftskapitän Egon Schmitt oder auch Torschütze Horst „Pille“ Gecks.
Insgesamt 14 Spieler aus der erfolgreichen Mannschaft waren etwas mehr als 40 Jahre nach dem Triumph von Hannover auf den Bieberer Berg zurückgekehrt. Zu dem Verein, für den sie außergewöhnliches geleistet hatten.
Der größte Moment in der Halbzeit des Pokaljubiläumsspiels stand aber noch bevor. In einer feierlichen Zeremonie hatte das Kickers-Fanmuseum einen goldenen, rund 17 Kilo schweren DFB-Pokal enthüllt. Augenblicke später hielt ihn Kapitän Egon Schmitt in den Händen und reckte ihn vor den Augen seiner Teamkollegen und der Zuschauer auf dem Bieberer Berg noch einmal in die Höhe – genauso wie damals, vor 40 Jahren. Ein Gänsehautmoment für jeden, der im Stadion dabei war. Ein kleines, 20 Zentimeter großes Duplikat in Silber durfte jeder der Helden mit nach Hause nehmen.
Die Freude über das Wiedersehen vier Jahrzehnte nach dem gemeinsamen Erfolg in Hannover war riesengroß. „Der ein oder andere hat drei Kilo zugenommen, andere haben ihre Form gehalten. Es ist schön, viele von ihnen wieder zu sehen“, sagte Gecks, der im Pokalfinale nach einem Sololauf über 60 Meter das zwischenzeitliche 2:0 erzielt hatte. „Wir waren damals eine homogene Mannschaft mit hervorragenden Einzelspielern“, sagte Kapitän Egon Schmitt.
Den Erfolg hielt schließlich aber erst Torhüter Karl-Heinz Volz fest, der neun Minuten vor Schluss einen Elfmeter parierte und damit den knappen 2:1-Erfolg sicherte. „Ich hatte schon vor der Ausführung ein gutes Gefühl und war mir sicher, dass ich ihn halten würde“, erinnerte sich Volz.
So spannend wie damals war das Pokaljubiläumsspiel zwischen dem Drittligateam der Offenbacher Kickers und der Bundesligamannschaft aus Köln heute nicht. Schon in der 4.Minute hatte José Vunguidica das frühe 1.0 für die Gäste erzielt, nur fünf Minuten später traf Vunguidica erneut nach Flanke von Clemens. Es dauerte eine Viertelstunde bis zur ersten Möglichkeit der Kickers. Ein Freistoß von Elton da Costa ging knapp am Kölner Tor vorbei. Der Brasilianer konnte nach seiner sechswöchigen Verletzungspause erstmals Spielpraxis sammeln – bis zur 60 Minute reichte seine Kraft. Noch vor der Halbzeitpause hatten die Kölner bereits auf 3:0 erhöhen können, Christian Clemens war in der 34.Minute erfolgreich. Die beiden größten Chancen für den OFC vergaben Marius Laux (30.Minute) und Thomas Rathgeber (54.Minute). Laux scheiterte mit einem Seitfallzieher an Torhüter Miro Varvodic. Einen Kopfball von Rathgeber fischte der Kölner Schlussmann aus dem Toreck.
OFC: Wulnikowski (46.Wolf) – Telch, Kopilas (46.Husterer), Stadel, Reinhard (46.Lamprecht) – Damahou (60. Mehic) – Mesic (60.Hayer), Feldhahn (46.Haas), Da Costa (60. Grammel), Laux – Rathgeber