Offener Brief von Barbara Klein nach den Vorfällen beim Hessenderby in Darmstadt
Wie wir alle wissen, zieht Fußball wie kein anderer Sport weltweit Millionen Fans in seinen Bann und übt eine solche Faszination aus. Als Mannschaftssport trägt Fußball darüber hinaus dazu bei, Werte wie Teamgeist, Fairplay und Respekt nicht nur vor dem Gegner, sondern diese vor allem auch gegenüber allen anderen Menschen – alten wie jungen und egal welcher Nationalität – zu vermitteln.
Dies fällt nicht immer ganz leicht, denn vor allem Menschen mit einzigartigen Charakteren und doch verschiedenen Einstellungen und Ansichten prägen einen Verein. So auch unsere Offenbacher Kickers.
Wir sind Fans mit Leib und Seele und haben das Virus OFC inhaliert. Wir wissen aber, dass Fan nicht gleich Fan ist. Fan ist, wer sich aus Liebe zum Fußball und zu unserem OFC mit Herz und Seele friedlich einbringt. Es gibt aber auch die andere Seite, so wie wir es wieder einmal bei unserem Auswärtsspiel in Darmstadt erleben mussten.
Treue OFC-Anhänger wollten unsere Mannschaft in Darmstadt unterstützen, aber vor dem Stadion unserer Gastgeber und während des Fußballspiels kam es zu erheblichen Ausschreitungen einer Randgruppe. Nur durch überlegtes Handeln der Verantwortlichen der Firma Securitas und der zuständigen Polizei war es möglich, weitere Störungen und Gewalttätigkeiten nicht ausufern zu lassen. Ein Spielabbruch seitens des Schiedsrichters und des DFB-Verantwortlichen konnte damit verhindert werden.
Uns allen, auch den Fans, ist eigentlich bekannt, dass ein Verein, ob Gastgeber oder Gast, bei Randalen vor dem Stadion oder während des Spiels mit einer erheblichen finanziellen Bestrafung rechnen muss. So ist dies nun auch wieder nach dem Auswärtsspiel bei Darmstadt 98. Ich frage mich, ob das den Fans dieser Gruppe eigentlich bekannt ist und sie es wirklich wollen. Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen.
Ich appelliere an die Fans, die sich an Ausschreitungen beteiligen, ob es wirklich Sinn macht, sich so in Szene zu setzen und damit dem eigenen Verein – unserem OFC – zu schaden. Ich bin mir sicher, dass diese Fans nur Beachtung suchen, aber man sollte wissen, dass man Beachtung und Anerkennung nicht durch Störungsabsicht oder Gewalt erzwingen kann. Es geht nur mit einem gewollten und guten menschlichen Miteinander.
Die nicht unerhebliche Summe der Bestrafung, die nun an den DFB gezahlt werden muss, stellt eine finanzielle Überforderung für den OFC dar. Das Geld wäre besser in soziale Projekte wie zum Beispiel ein Waisenhaus, eine Behinderten-Einrichtung, ein Kinder-Hospiz, ein Frauenhaus oder Suppenküchen investiert. In diesem Jahr hatten wir geplant, eine Institution dieser Art zu unterstützen, nun geht das Geld an den DFB. Ich frage mich: Ist das wirklich im Sinne dieser Fangruppe?
Nur ein friedliches Miteinander lässt uns ein Fußballspiel mit all seinen Höhen und Tiefen gemeinsam erleben. Natürlich spielt der sportliche Erfolg unserer Mannschaft eine große Rolle, aber wir alle – als der 12te Mann – können viel dazu beitragen, auch wenn es einmal nicht so läuft.
Ich appelliere besonders an die so genannten Randgruppen unserer Fans, dass sie einsichtig sind und alles dafür tun, damit es inner- und außerhalb unseres Bieberer Bergs niemals mehr zu solchen Ausschreitungen kommen wird und wir künftig gemeinsam ein faires und friedliches Miteinander erleben werden. Das sind wir unserem OFC schuldig.
Mit rot-weißen Grüßen
Ihre Barbara Klein(Vizepräsidentin OFC Kickers e.V.)