Doch den Kickers ist die Überraschung gelungen. Mit Einsatzbereitschaft, Willen und Kampfgeist haben sie den Klassenunterschied mehr als wett gemacht und ziehen verdient in das Finale des Hessenpokals ein. Durch den Sieg des SV Darmstadt 98 im zweiten Halbfinalspiel ist dem OFC somit die Teilnahme an der ersten Runde des DFB-Pokals fast sicher. Rico Schmitt: „Es war ein absolut brillantes Spiel meiner Mannschaft. Von der ersten bis zur letzten Minute. Keiner hat sich geschont, keiner war sich zu schade!“

Es war die erwartet hitzige Partie, die unter Flutlicht am heutigen Abend um 19 Uhr angepfiffen wurde. Cheftrainer Rico Schmitt veränderte seine Startelf im Vergleich zum Ligaspiel am vergangenen Samstag gegen den SVN Zweibrücken auf gleich fünf Positionen. Kevin Wittke, Fabian Bäcker, Jan Biggel, Stefano Maier und Dennis Schulte rückten in das Team. Sie sorgten von Anfang an für Torgefahr vor dem Wiesbadener Kasten. Es waren gerade einmal elf Minuten gespielt, als Kevin Wittke sich vor dem gegnerischen Tor gut frei gelaufen hatte. Er verwertete die Hereingabe per Kopf, doch Wehens Torwart Markus Kolke hielt überragend. Die aus dieser Szene resultierende Ecke sollte für die nächste riesen Möglichkeit für den OFC sorgen. Der Ball fiel vor die Füße des freistehenden Fabian Bäcker, der ihn noch im Fallen auf das Tor bringen konnte. Sein Schuss ging jedoch am Gehäuse der Wiesbadener vorbei.

Die Kickers ließen sich nicht hängen und waren auch weiterhin die spielbestimmende und druckvollere Mannschaft. Vom Drittligisten aus Wiesbaden war phasenweise kaum etwas zu sehen. Frühes Pressing und eine gut stehende Verteidigung der Kickers waren der Schlüssen hierzu. Nach 35 gespielten Minuten wurde die Partie zunehmend ruppiger. Durch ein Foul verletzte sich Kevin Wittke am Kopf und musste mit einer Platzwunde ausgewechselt werden. Rico Schmitt reagierte und brachte Christian Cappek. Kurz vor und kurz nach der Pause dann gleich zwei Mal lautstarke Proteste von der Gästebank. Zunächst war es Giuliano Modica, der im Strafraum einen Wiesbadener umgerissen haben sollte, anschließend war es Jan Biggel der ebenfalls im Strafraum Martin Röser umrannte. Beides sah Schiedsrichter Marco Unholzer jedoch nicht als elfmeterwürdiges Foul an und pfiff daher nicht.

Die Kickers waren weiter in Vorwärtsbewegung. Christian Cappek vergab zunächst eine große Möglichkeit bevor sich Giuliano Modica schon etwas mehr dem generischen Tor und somit der Führung annäherte. In der 57. Minute zog der Abwehrspieler des OFC aus ca. 40 Metern ab und überraschte damit Wehens Torhüter Markus Kolke völlig. Sein Schuss ging jedoch an die Latte des Wiesbadener Gehäuses. Nach einer guten Kopfballmöglichkeit von José Vunguidica, die Daniel Endres jedoch parieren konnte, war es dann so weit, dass die Fans der Offenbacher Kickers die Führung des OFC bejubeln durften. Zehn Minuten vor Spielende war es Markus Müller, der eine starke Flanke von Benjamin Pintol mit dem Kopf verwertete und zur Offenbacher Führung einnetzte. Marc Kienle, Cheftrainer des SVWW: „Wir wussten, dass es schwer werden würde. Kickers Offenbach hat verdient gewonnen und eine starke Partie abgeliefert.“ Die letzten Spielminuten versuchte der SV Wehen Wiesbaden das Ruder noch einmal herum zu reißen und die drohende Niederlage abzuwenden. Die Kickers verwalteten ihr knappe Führung bis zum Schlusspfiff jedoch clever und lassen alle Offenbacher Fans wieder von tollen Pokalnächten auf dem Bieberer Berg träumen.